Es ist schon eigenartig, wie nervös man sein kann, wenn man beginnt, einen Brief zu schreiben. Das Schreiben liegt mir sonst sehr, doch das, was ich dir mit diesem Brief sagen möchte, lässt mich unsicher werden, als hätte ich so etwas noch nie getan. Und wirklich: So einen Brief habe ich bisher noch nie geschrieben!

Wir zwei haben schon so Einiges erlebt, haben gelacht und über Gott und die Welt philosophiert. Wir sind durch die Stadt spaziert, saßen abends mit Freunden zusammen -und doch: Für mich gab es in diesen Momenten nur dich. Es ist, als würden wir beide uns schon ewig kennen. Ich habe das Gefühl, bei dir angekommen zu sein. Es fühlt sich einfach nur richtig an, wenn ich bei dir bin. Du verstehst mich und manchmal habe ich das Gefühl, dass wir gar nichts sagen müssen, sondern dass wir unsere Gedanken schon fast erraten können. Es ist so wunderbar, dass du so viele Dinge ähnlich siehst wie ich. Du verstehst mich einfach.

Als ich nach unserem letzten Treffen im Bett lag und nicht einschlafen konnte, habe ich beschlossen, dass ich dich nicht mehr hergeben möchte. Es ist mehr als nur Freundschaft, die uns verbindet. Ich will mehr als nur meine Freizeit mit dir teilen – ich möchte ganz für dich da sein und zu deinem Leben dazugehören. Zu Schulzeiten hätte ich dir vielleicht ein Briefchen mit den Worten “Ja”, “Nein”, “Vielleicht” zum Ankreuzen gegeben. Du merkst: Ich bin wirklich nervös. Das kommt daher, dass mir das, was ich hier schreibe, wirklich so unendlich wichtig ist. Du bist der Mensch, nach dem ich gesucht habe. Ich habe mich in dich verliebt!